Freitag, 4. Juli 2014

Live Stream Frankreich - Deutschland 04.07.2014 18:00 Uhr WM 2014

Live Stream Frankreich - Deutschland
Deutschland gegen Frankreich - im europäischen Klassiker wird heute Abend der erste Halbfinalist der diesjährigen Weltmeisterschaft in Brasilien gesucht. Lange Zeit schien es, als würde Deutschland favorisiert in das Duell mit der Grande Nation gehen können. Mit Siegen gegen Portugal (4:0) und die USA (1:0) sowie dem 2:2 gegen Ghana hatte die Mannschaft von Bundestrainer Jogi Löw souverän die Gruppe H gewonnen. Doch dann kam das Spiel am vergangenen Montag gegen Algerien. Dieser 2:1-Duselsieg nach Verlängerung, nach dem scheinbar nichts mehr so ist wie es war. Plötzlich gelten die Franzosen als leichter Favorit, schließlich setzten sie sich im Achtelfinale souveräner, wenn auch nicht überzeugend, mit 2:0 gegen Nigeria durch. In der Gruppenphase gewann das Team von Didier Deschamps gegen Honduras (3:0) und die Schweiz (5:2) und trennte sich von Ecuador 0:0.

Was wurde nach dem Algerien-Spiel nicht diskutiert. Sollte der Kapitän auf seine Stammposition zurückkehren und - wie schon nach der Verletzung von Shkodran Mustafi am Montag - wieder rechts in der Viererkette oder weiter im defensiven Mittelfeld spielen? Löw hat sich entschieden: Lahm spielt Rechtsverteidiger, das defensive Mittelfeld bilden Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger. Im Sturm spielt Miro Klose.

Der Matchwinner des Algerien-Spiels, der das 1:0 mit der Hacke erzielte und das 2:0 von Mesut Özil vorbereitete, steht erneut nicht in der Startelf. Auf der Bank sitzen ebenfalls Per Mertesacker und Mario Götze, die am Montag noch begonnen hatten.

Welche Bedeutung die heutige Partie hat, zeigt auch eine Meldung des Automobilkonzerns VW. Der hat am Freitag in seinem Stammwerk in Wolfsburg die Spätschicht gestrichen, damit die Mitarbeiter das WM-Viertelfinale verfolgen konnten. "Wir haben einen Deal gemacht, um die Spätschicht, die von 14.00 bis 22.00 Uhr läuft, herunterzufahren", sagte ein Sprecher. Durch die Maßnahme können rund 4000 Mitarbeiter die Begegnung sehen. Die Stunden werden den Arbeitern allerdings von ihrem monatlichen Konto abgezogen. 

Die WM in Brasilien ist aus deutscher Sicht bislang schwer einzuordnen. Dem starken, aber durch den frühen Platzverweis begünstigten 4:0 gegen Portugal folgte das durchwachsene 2:2 gegen Ghana. Gegen die USA war beim 1:0 nicht viel Gegenwehr zu spüren, gegen Algerien beim mühsamen Achtelfinalsieg dagegen um so mehr. Heute steht die DFB-Elf so richtig auf dem Prüfstand. Sie muss zeigen, dass sie das Zeug hat, zurecht zum großen Titelfavoriten zu zählen.

Vier Jahre nach dem "Fiasko von Knysna", als die Equipe Tricolore bei der WM in Südafrika sang- und klanglos in der Vorrunde ausschied und für einen Skandal sorgte, als sich das Team gegen Trainer Raymond Domenech stellte, ist das Verhältnis zu den eigenen Fans wieder gekittet. 5000 blau-weiß-rote Anhänger schmetterten im Estádio Nacional von Brasília zuletzt lauthals die Marseillaise, daheim jubelten 16 Millionen vor den Fernsehern. Frankreich liebt seine Equipe Tricolore wieder innig - vier Jahre nach dem größten Krach.

Geht es nach den deutschen Anhängern, wird der französische Nationalcoach heute eine ganz neue Erfahrung machen. Denn weder als Spieler - 1998 gewann er in seinem Heimatland den Titel - noch als Trainer (seit 2012 im Amt) verlor er jemals ein WM-Spiel. Und das in zehn Versuchen. 

Drei Mal kreuzten die Deutschen mit Frankreich bei einer Weltmeisterschaft die Klingen. 1958 in Schweden behielt Frankreich zwar mit 6:3 die Oberhand, doch 1982 in Spanien (5:4 nach Elfmeterschießen) und 1986 in Mexiko (2:0 im Halbfinale) gewann die DFB-Elf. Insgesamt ist die Bilanz allerdings negativ: 25 Spiele, 8 Siege, 6 Unentschieden, 11 Niederlagen - 42:41 Tore.

"Das Halbfinale von 1982 ist nostalgischen Fans immer noch in bester Erinnerung", twitterte der 78 Jahre alte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter noch vor Ende des deutschen Viertelfinals gegen Algerien (2:1 n.V.). Das brutale Foul von Torhüter Toni Schumacher am gerade eingewechselten Franzosen Patrick Battiston überschattet allerdings die historische Nacht von Sevilla. 

Fußball im Stadion Maracana, das war für Brasilianer über Jahrzehnte eine heilige Messe. Allein das Wort Maracana elektrisiert Fußball-Fans und -Spieler weltweit. "König" Pelé erzielte hier sein 1000. Tor, Garrincha, Zico, Sócrates, Romário und Ronaldo verzauberten in diesem Fußball-Tempel die Massen. Das Maracana ist ein Sehnsuchtsort und von Mythen umrankt wie kein anderes Stadion. Heute passen knapp 72.000 Zuschauer in das Stadion, in dem auch das Finale am 13. Juli ausgetragen wird.