In der Red Bull Arena in Leipzig findet am Donnerstag, den 15.11.2018 ein Länderspiel statt. Um 20:45 Uhr trifft Deutschland auf Russland. Sei Live dabei per TV, Livestream, Radio oder Liveticker!
Natürlich hatte Manuel Neuer den Satz mit einem Augenzwinkern versehen. Der DFB hatte für seine Nationalspieler statt einer üblichen Pressekonferenz einen Besuch in der 94. Oberschule in Leipzig angeordnet, und die Fragen kamen zunächst einmal von den Schülern. "Auch bei den Reportern", griff der Kapitän das Dauerthema seit der verkorksten WM auf, "hat ein Umbruch stattgefunden, und die Fragen waren sensationell." Doch es bleiben eben auch die bohrenden nach der Zukunft. Wie konsequent treibt Joachim Löw den Verjüngungsprozess voran? Wie viel Zeit gibt er den Jungen? Und wie viel Zeit bekommt er?
Löw selbst versucht, sich zunächst einmal etwas Zeit zu verschaffen und kalkuliert den Abstieg in der Nations League ganz offensichtlich bereits ein. "Vielleicht müssen wir das ein wenig relativieren und haben die Nations League zu hoch gehängt. Wenn wir 2020 eine Gruppe tiefer sein sollten, dann ist das eben mal so. Wenn wir absteigen, müssen wir das hinnehmen. Das hat keine Auswirkungen auf die Turniere, und das Wichtigste bleibt die Qualifikation." Doch auch mit Sätzen wie diesen kann er nicht verhindern, dass vor dem finalen Heimspiel-Doppelpack dieses so enttäuschend verlaufenen Kalenderjahres bei allem Streben nach einer Erneuerung gegen Russland und die Niederlande auch ein Ergebnisdruck besteht. Kapitän Neuer ist während der Tage von Leipzig vorgeprescht und hat klar formuliert: "Wir wollen ein nicht sehr positives Jahr positiv abschließen."
Das macht die Aufgabe für den Bundestrainer anspruchsvoll. Er muss einerseits den im Oktober in Frankreich endlich eingeleiteten Neuaufbau fortsetzen. Und dennoch Resultate liefern. Er muss Geduld mit seinem verjüngten Personal beweisen. Und darf die der Öffentlichkeit nicht überstrapazieren. Weil der Weltmeister von 2014 auch in verändertem Gewand natürlich noch lange nicht als Fußballzwerg daherkommen kann. Löw wirbt auch hinsichtlich seiner Umbaumaßnahmen um Geduld: "Wir waren seit der WM drei Wochen zusammen, ein Umbruch ist bei der Nationalelf so abrupt gar nicht möglich. Wir können keine neue Mannschaft aus dem Boden stampfen, es ist ein Prozess." Oliver Bierhoff ist zuversichtlich, dass Löw den richtigen Mittelweg findet. "Wir wollen der Mannschaft ein neues Gesicht geben, wissen aber auch, dass dies ein Prozess ist. Jogi wird den Umbruch so gestalten, dass die Jungen ihren Platz haben und dennoch Unterstützung bekommen." Löw bestätigt diese Einschätzung: "Der Umbruch findet statt, der Prozess ist in Gang gesetzt."
Das klingt in der Theorie hervorragend, doch die Praxis seit Russland hat gezeigt, wie schwer dem Bundestrainer die Umsetzung fällt. Denn seine Pläne waren im Ursprung andere. Während der ersten Zusammenkunft nach dem Desaster bei der Weltmeisterschaft hatte er noch im Brustton der Überzeugung gesagt: "Wir brauchen unsere Achse", und nahm namentlich Neuer, Jerome Boateng, Mats Hummels, Toni Kroos und Thomas Müller in die Pflicht. Die Realität zwei Monate später bildet einen Achsenbruch ab: Boateng ist nicht nominiert, Hummels und Neuer kämpfen um ihre Form, Müller gar um seinen Platz.
Löws Gerüst garantiert nach dem Einsturz des Sommers keine Stabilität mehr, er benötigt viel mehr neue Stützen als zunächst geplant: Joshua Kimmich ist in zentraler Rolle vor der Abwehr auf dem Weg dahin, eine solche zu werden, beim FC Bayern aber offenbarte er Schwierigkeiten im Mittelfeld; Marco Reus präsentiert sich in herausragender Verfassung und könnte für das Nationalteam wichtig wie nie werden. Doch schon die Tage von Leipzig belegen wieder, wie wacklig die Säule Reus samt langer Krankenakte eben ist. Im Oktober hatte der Dortmunder wegen Knieproblemen passen müssen, gegen Russland fällt er mit einer Fußprellung aus. "Wir werden bei ihm jetzt von Tag zu Tag sehen, ob die Zeit bis zum Montag reicht", sagt Löw und weiß: "Die richtige Dosierung bei der Belastung spielt bei Marco immer eine wichtige Rolle."
Trotz der Probleme seiner alten und neuen Säulen hat der 58-Jährige zum Jahreskehraus keine Neulinge nominiert, Aufsteiger wie den Bremer Maximilian Eggestein oder Mönchengladbachs Jonas Hofmann unberücksichtigt gelassen - weil er die Verjüngung doch noch mit der Handbremse angeht? Löw referiert ausführlich über die möglichen Kandidaten der Zukunft. "Eggestein, Hofmann, auch Lukas Klostermann sind unter ständiger Beobachtung und gefallen mir sehr gut." Marcel Halstenberg zählt er nach auskuriertem Kreuzbandriss ebenso zum Kandidatenkreis für seine Auswahl, dann folgt sein Aber: "Eine Gruppe muss sich auch finden. Wir wollten jetzt nicht bei den letzten Spielen des Jahres fünf Neue dazunehmen und zu viele Wechsel innerhalb des Kaders machen."
Löw wirbt um Geduld. Auf allen Ebenen. Und weiß doch, dass er liefern muss. Belege, dass ihm der Umbruch ernst ist. Und Ergebnisse. Dass in Leipzig und Gelsenkirchen viele Plätze in den Stadien leer bleiben werden, versteht er als klare Botschaft, dass der Weltmeister-Bonus längst aufgebraucht und die Geduld der Öffentlichkeit nicht unendlich ist. "Wir müssen uns natürlich hinterfragen und können nicht erwarten, dass uns die Leute nach diesem Jahr die Bude einrennen. Wir müssen hart dafür arbeiten, dass wir die Stadien wieder vollkriegen."^
Vergangene Woche sagte Stanislav Cherchesov: "Ari wird bestimmt irgendwann Nationalspieler. Aber alles zu seiner Zeit." Die Zeit aber kam schneller, als der Trainer dachte. Ari, der gebürtige Brasilianer, der seit acht Jahren in Russland spielt und im Juli auch den russischen Pass erhielt, steht bereits im Kader für das Duell mit Deutschland sowie das finale Spiel in der Nations League gegen Schweden.
Sechs Tore in seinen ersten acht Ligaspielen dieser Saison für den FK Krasnodar sprachen für die früher als geplante Einberufung des bereits 32-jährigen Ari. Aber auch gleich mehrere Ausfälle machten das Debüt des schnellen, abschlussstarken Dribblers nötig. Denn Cherchesov fehlen vor allem in der Offensive wichtige Kräfte. Kapitän und WM-Held Artyom Dzyuba laboriert an Knieproblemen, mit Denis Cheryshev sagte ein weiterer Star des vergangenen Sommers angeschlagen ab, auch auf Aleksandr Golovin und den für seine Nationalelf-Premiere vorgesehenen Ilzat Akhmetov muss das Team verzichten.
Einen Umbruch hat Cherchesov nach der Heim-WM, die erst im Viertelfinale endete, schon eingeleitet, dennoch gab es seither drei Siege und ein Remis. Im Tor steht nun Andrey Lunev von Zenit Sankt Petersburg statt des zurückgetretenen Kapitäns Igor Akinfeev. In der Abwehr dürften die aus der Bundesliga bekannten, aber in Russland geborenen, Roman Neustädter (früher u. a. Schalke) und der in Hannover ausgebildete Konstantin Rausch auflaufen, die bei der WM im Kader fehlten.
Die größten Unbekannten aber gibt es durch all die Verletzten im Angriff. Einigermaßen wahrscheinlich ist, dass Fedor Chalov an vorderster Front beginnt und damit seine Premiere in der Sbornaja feiern wird. Der 20-Jährige von ZSKA Moskau ist kein Turm wie Dzyuba, sondern "nur" 1,80 Meter groß, wendig sowie technisch versiert und führt aktuell mit neun Toren die Schützenliste der russischen Premier Liga an. "Deutschland ist natürlich wichtig", sagt Chalov. "Aber Schweden danach ist sogar noch wichtiger." Mit einem Remis wäre der Gruppensieg in der Nations League sowie der Aufstieg in die Liga A der besten zwölf Länder Europas geschafft.
Die letzten 6 Spiele:
Deutschland | Russland | ||||
| 16.10.18 | Frankreich - Deutschland | 2 : 1 | 14.10.18 | Russland - Türkei | 2 : 0 |
| 13.10.18 | Holland- Deutschland | 3 : 0 | 11.10.18 | Russland - Schweden | 0 : 0 |
| 09.09.18 | Deutschland - Peru | 2 : 1 | 10.09.18 | Russland -Tschechien | 5 : 1 |
| 06.09.18 | Deutschland - Frankreich | 0 : 0 | 07.09.18 | Türkei - Russland | 1 : 2 |
| 27.06.18 | Korea - Deutschland | 2 : 0 | 07.07.18 | Russland - Kroatien | 2 : 2 |
| 23.06.18 | Deutschland - Schweden | 2 : 1 | 01.07.18 | Spanien - Russland | 1 : 1 |
Direkter Vergleich:
| 2009-10-10 | Russland - Deutschland | 0 : 1 |
| 2008-10-11 | Deutschland - Russland | 2 : 1 |
| 2007-07-16 | Deutschland - Russland | 3 : 2 |
| 2005-06-08 | Deutschland - Russland | 2 : 2 |
| 2005-06-07 | Deutschland - Russland | 1 : 1 |
Deutschland - Russland Live Stream
Der Schiedsrichter wird das Spitzenspiel am Donnerstag, den 15.November 2018, um 20:45 Uhr anpfeifen. Wenn das Spiel zwischen Deutschland und Russland angestoßen wird, werden etliche Fussball-Fans leider nicht zuschauen können. Wer über einen schnellen Internet-Anschluss verfügt, kann sich einen Live-Stream suchen – und davon gibt es genügend. Sportsender wie Sky, Eurosport oder Sport1 bieten möglicherweiße zu diesem Event einen eigenen online Livestream an, der legal ist und eine HD-Qualität aufweist.
Wir von Fußball Live Stream wünschen euch viel Spaß beim Spiel Deutschland gegen Russland, vergesst nicht um 20:45 Uhr einzuschalten, sei es per TV, Livestream, Radio oder Liveticker!
